Comorbidität bedeutet wörtlich Begleitkrankheit, bei ADHS sind es meist Folgeerkrankungen. ADHS ist KEINE Krankheit sondern eine Diagnose, eine Veranlagung, die mit Störungen einher-
geht. ADHS ist vererbt und kann je nach Umgebung seine Stärken mehr oder weniger gut aus-
spielen.
ADHS wird deshalb oft nicht diagnostiziert, weil auf Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen oder bipolaren Störungen fokussiert wird. Auch Suchtkrankheiten sind bei unbehandeltem ADHS deutlich erhöht. ADHS wird besonders oft übersehen bei Personen weiblichen Geschlechts, bei (älteren) Erwachsenen und bei überdurchschnittlich intelligenten Personen.
ADHS-Eisbergmodell
Im Erwachsenenalter stehen die Comorbiditäten im Vordergrund und das ADHS wird übersehen!
Sichtbar sind Störungen und Krankheiten, da sie meist einen klaren Anfang haben und das Leben plötzlich verändern. Aber das ADHS – das seit Kindheit besteht- bleibt unter Wasser und damit unsichtbar (gemäss Dr. A. Neuy-Lobkowicz, 2022 an Tagung «Das andere ADHS).
Folgeerscheinungen
Wird ADHS nicht erkannt und nicht behandelt können aufgrund der Belastung durch die Symptome Störungen und Krankheiten wie Depressionen oder Ängste entstehen. Auch ist ein Suchtmittelmissbrauch häufig. Weitere Folgen können Schwierigkeiten in Beziehungen oder bei der Arbeit sein. Aber auch die vielen alltäglichen Erschwernisse, die für zusätzlichen Aufwand sorgen (s. ADHS-Steuer) summieren sich auf und verringern die Lebensqualität.