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Zeitblindheit (Zeit-Optimismus)

Zeitblindheit ist ein sehr typisches Phänomen bei ADHS. Menschen mit ADHS können nicht gut abschätzen, wie viel Zeit gewisse Tätigkeiten brauchen, um sie zu erledigen.

Sie sind deshalb sehr oft zu spät dran. Oder sie überkompensieren es und sind immer deutlich zu früh dran, um ja nicht zu spät zu kommen (s.a. Maskieren).

Effekte von Zeitblindheit

  • Oft spät dran sein
  • Oft den Verlauf von Zeit zu verlieren
  • Wichtige Deadlines verpassen
  • Unfähig sein, organisiert zu bleiben
  • Schlecht einschätzen können, wie lange eine Aufgabe braucht
  • Nicht anfangen können bis die Zeit knapp wird

Tipps

  • Zeit visualisieren: Wecker, Kalender / Whiteboard, Bullet Journal, Time Timer / Visual Timer
  • Reminder setzen, Snooze, Countdownzähler
  • Challenges (sich selbst eine Herausforderung stellen oder eine der vielen im Internet suchen)
  • Alarm auf dem Smartphone o.ä. stellen
  • Eine Aufgabe in Unteraufgaben unterteilen
  • Einen visuellen Timer benutzen mit sichtbaren Flächen (s.Abb.).
  • Termine in einen Kalender eintragen und Erinnerungen setzen
  • Pufferzeiten einbauen
  • Um rechtzeitig zu sein, den Weg rückwärts in Gedanken oder auf einem Plan und mit Uhrzeiten durchgehen

Prokrastinieren (Aufschieberitis)

Zwar schieben praktisch alle Menschen unangenehme Aufgaben ab und zu vor sich her. Aber besonders Menschen mit ADHS, die ja mit ihrer Zeitblindheit kämpfen, kann es zu extremen Aufschieben kommen. Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen werden buchstäblich in der Nacht davor erledigt. Ursachen sind dass bei manchen erst hohe Dringlichkeit es ermöglicht, (durch genügend Dopamin) sich aufzuraffen.

Aufschieben hat auch damit zu tun, dass es schwer fällt, negative Emotionen zu regulieren. Das Aufschieben ermöglicht es, sich angenehmeren Dingen zu widmen. Putzen z.B. ist für manche zwar auch unangenehm, aber angenehmer als für eine Prüfung zu lernen. Hier liegt auch der Unterschied zu Faulheit, bei welcher das auf der faulen Haut liegen genossen wird. Beim Aufschieben lässt sich das schlechte Gewissen nicht verdrängen.

Nicht zuletzt liegen die Planungsschwierigkeiten an den ungenügenden exekutiven Funktionen, dass Aufgaben erst im letzten Moment (oder gar nicht) erledigt werden.
Manche machen Nachtschichten. Andere geraten in eine Lähmung und öffnen nicht mal
mehr die Post. Bei letzterem spricht man dann von Handlungsblockade. Hier kann Ergotherapie hilfreich sein.

Praktische Beispiele

– kurzfristig: ein Wecker (s. Abb.) bei dem die verbleibende Zeit als (immer kleiner werdende) Fläche angezeigt wird, ist besser verarbeitbar.

– ein Bullet Journal hilft den längerfristigen Überblick zu behalten. Es ist eingeteilt in Kapitel dieses Jahr, jeweils die Quartale, dann die 12 Monate, dann die jeweiligen Wochen resp. Tage.  (s. auf dem Youtubekanal @SimpleHappyZen)

Mehr zu Zeitblindheit und

hier (Blog).

 

Countdown-Wecker
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